Wissenswertes rund um die Islandpferdefütterung
Mineralfutter
Mineralstoffe für Pferde – warum die richtige Zusammensetzung entscheidend ist
Ein Pferd zu mineralisieren bedeutet weit mehr, als einfach ein beliebiges Mineralfutter in den Trog zu geben. Die Mineralstoffversorgung ist das Fundament für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden – und sie entscheidet darüber, wie effektiv der gesamte Stoffwechsel arbeitet.
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Doch viele Pferdehalter kennen das Problem: Sie füttern gewissenhaft ein Mineralfutter, manchmal über Monate oder sogar Jahre, und stellen dennoch keine sicht- oder spürbare Veränderung fest.
Weder verbessert sich der Fellwechsel noch wirkt das Pferd zufrieden, und auch Stoffwechselprobleme wie Kotwasser oder Hautreizungen bleiben bestehen.
Die Mineralisierung wird irgendwann nur noch „aus Gewohnheit“ durchgeführt – ohne echten Nutzen, quasi als Pflichtprogramm.
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Genau hier beginnt die zentrale Frage: Wenn sich trotz Fütterung nichts verändert, liegt das Problem oft nicht am Pferd, sondern am Mineralfutter.
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Viele Standardprodukte richten sich nach einem theoretischen Durchschnittspferd. In der Praxis aber gibt es diesen Durchschnitt nicht – vor allem nicht bei Spezialrassen wie dem Islandpferd.
Diese Pferde haben einen hocheffizienten Stoffwechsel, sie werden meist getreidefrei gefüttert und reagieren sehr sensibel auf Überversorgungen bestimmter Mengenelemente, insbesondere Calcium und Phosphor.
Gleichzeitig benötigen sie hochwertige Spurenelemente in konzentrierter Form, um Muskulatur, Gelenke, Haut, Fell und Immunsystem optimal zu versorgen.
Ein Mineralfutter, das nicht exakt auf diese besonderen Anforderungen abgestimmt ist, kann daher im besten Fall wirkungslos bleiben – im schlimmsten Fall sogar schaden. Denn Überhänge an bestimmten Mineralien blockieren die Aufnahme anderer, dringend benötigter Spurenelemente.
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Die historische Entwicklung von Mineralfuttern – und warum viele heute nicht mehr passen
Um zu verstehen, warum viele gängige Mineralfutter nicht optimal zusammengesetzt sind, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. In den 1970er-Jahren war die Pferdefütterung völlig anders aufgebaut als heute. Damals galt die sogenannte „Fünfer-Regel“: fünf Kilogramm Hafer, fünf Kilogramm Heu, fünf Kilogramm Stroh.
Diese klassische Ration führte zu einem Ungleichgewicht zwischen Calcium und Phosphor – zu viel Phosphor aus dem Hafer, zu wenig Calcium aus dem Raufutter. Mineralfutter mit hohen Calciumgehalten waren damals eine echte Revolution. Sie schafften ein gesundes Gleichgewicht und waren besonders für Zuchtstuten, Fohlen und junge Pferde von großem Wert.
Doch die Zeit hat sich verändert. Heute erhalten die meisten Pferde deutlich weniger Getreide und dafür hochwertiges, mineralstoffreiches Raufutter. Das frühere Calcium-Phosphor-Problem besteht so nicht mehr – viele Mineralfutter aber werden immer noch nach den alten Konzepten hergestellt.
Hinzu kam in den 1990er-Jahren ein weiterer entscheidender Faktor: Blut- und Tiermehle, die zuvor als natürliche, hochbioverfügbare Spurenelementlieferanten dienten, wurden aufgrund der BSE-Krise verboten. Diese Mehle hatten über Jahrzehnte dafür gesorgt, dass Pferde ausreichend und vor allem in optimaler Form mit Spurenelementen versorgt wurden.
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Viele Hersteller ersetzten diese wertvollen natürlichen Quellen nicht adäquat. Stattdessen griffen sie zu billigen, anorganischen Verbindungen wie Zinkoxid, Magnesiumoxid oder Dicalciumphosphat. Diese Stoffe sind zwar günstig in der Produktion, werden vom Pferd aber nur sehr schlecht aufgenommen. Ein großer Teil verlässt den Körper ungenutzt – das Mineralfutter geht wortwörtlich „durchs Pferd hindurch“.
Spurenelemente – klein, aber von großer Bedeutung
Die Bedeutung von Spurenelementen wie Zink, Kupfer, Mangan oder Selen wurde lange unterschätzt.
Erst in den 80er- und 90er-Jahren begann die Forschung – zunächst in der Landwirtschaft, später in der Tiermedizin – zu verstehen, wie wichtig diese Mikronährstoffe sind.
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Besonders Islandpferde und andere Spezialrassen haben einen hohen Bedarf an bioverfügbaren Spurenelementen. Ihr Stoffwechsel reagiert sehr sensibel auf Mängel. Fehlen diese essenziellen Nährstoffe, können Probleme wie Ekzem, stumpfes Fell, Muskelverspannungen, schwaches Immunsystem oder sogar chronische Stoffwechselerkrankungen wie EMS oder Hufrehe entstehen.
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Die Qualität der Spurenelemente ist dabei entscheidend:
• Anorganische Formen wie Oxide oder Sulfate sind schwer verfügbar und werden nur zu einem Bruchteil aufgenommen.
• Organisch gebundene Formen wie Chelate, Gluconate oder Citrate sind deutlich besser verwertbar und gelangen zuverlässig in den Stoffwechsel.
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Trotz dieses Wissens bestehen viele Mineralfutter auf dem Markt noch immer überwiegend aus anorganischen, billigen Grundstoffen.
Der Grund liegt in einer gesetzlichen Vorgabe: Ein Mineralfutter darf nur dann so bezeichnet werden, wenn der Rohaschegehalt über 40 Prozent liegt.
Rohasche entsteht, wenn das Futter im Labor verbrannt wird und nur die nicht brennbaren Anteile – also Mineralstoffe – übrig bleiben. Organische Spurenelemente „verbrennen“ dabei zu Gas, sie verschwinden. Das bedeutet: Je höher der Anteil hochwertiger organischer Verbindungen, desto niedriger der Rohaschewert.
Um den gesetzlichen Wert von 40 Prozent zu erreichen, sind Hersteller gezwungen, große Mengen dichter, anorganischer Stoffe zu verwenden – selbst wenn diese für den Pferdeorganismus kaum nutzbar sind.
Das Paradox: Der Pferdehalter glaubt, er tut seinem Tier etwas Gutes, in Wirklichkeit füttert er ein Produkt, das vielleicht nur minimale Wirkung hat oder im schlimmsten Fall Überversorgungen und Stoffwechselblockaden erzeugt.
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Billige Füllstoffe – eine stille Gefahr
Viele günstige Mineralfutter enthalten nicht nur minderwertige Mineralstoffverbindungen, sondern auch billige Füllstoffe wie Traubenzucker, Weizen, Soja oder Apfeltrester. Diese Zutaten dienen vor allem dazu, Gewicht und Volumen zu schaffen – nicht der Gesundheit des Pferdes.
In manchen Fällen werden Aromastoffe oder sogar Süßstoffe eingesetzt, um den Geschmack zu verbessern. Das kann Leber und Stoffwechsel zusätzlich belasten und Probleme wie Kotwasser oder Hautirritationen fördern.
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Besonders kritisch sind sogenannte „pflanzliche Mineralfutter“,
- die nur aus Kräutern und Pflanzen bestehen, ohne gezielt zugesetzte Mineralstoffe. Solche Produkte können den Bedarf eines Pferdes niemals decken.
Der Mineralstoffgehalt entspricht bestenfalls dem von hochwertigem Heu – oft sogar weniger.
Die Folge sind massive Mangelzustände, die sich erst nach Monaten bemerkbar machen.
Der moderne Pferdekörper – veränderte Ansprüche
Die Pferdezucht hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Sportpferde werden heute auf Beweglichkeit, Reaktionsfähigkeit und Leistungsbereitschaft gezüchtet. Diese Eigenschaften gehen mit neuen Belastungen für Knochen, Sehnen, Bänder und Muskulatur einher.
Islandpferde sind zwar keine klassischen Sportpferde, doch auch hier zeigt sich ein Wandel: Immer mehr Pferde werden leistungsorientiert geritten, Tölt und Pass erfordern viel Muskelkraft und Gelenkstabilität. Gleichzeitig werden sie sehr energiearm oder sehr Stärke und Zuckerreich gefüttert, was das Risiko für Nährstoffmängel erhöht.
Ein modernes Mineralfutter muss diese veränderten Anforderungen berücksichtigen. Alte Rezepte aus den 70er-Jahren sind längst nicht mehr ausreichend.
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Wenn Mineralisierung nicht wirkt
Wird ein Mineralfutter gefüttert und es zeigt sich trotz monatelanger Gabe keine sichtbare Veränderung, ist das ein klares Warnsignal. Typische Symptome einer unpassenden Mineralisierung sind:
• stumpfes Fell oder schlechter Fellwechsel
• Ekzem oder andere Hautprobleme
• Kotwasser oder Verdauungsstörungen
• Muskelverspannungen oder mangelnder Muskelaufbau
• Mattigkeit, Nervosität oder Leistungsabfall
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Diese Anzeichen bedeuten nicht nur, dass das Produkt nicht wirkt – sie können auch darauf hinweisen, dass Überhänge bestimmter Mineralien die Aufnahme wichtiger Spurenelemente blockieren.
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Die richtige Mineralisierung erkennen
Ein hochwertiges Mineralfutter zeigt Wirkung!
Bei Islandpferden sind erste Verbesserungen oft schon nach wenigen Wochen sichtbar: Das Fell wird glänzender, die Haut beruhigt sich, die Muskulatur baut sich auf, und das Pferd wirkt insgesamt vitaler und ausgeglichener.
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Diese Veränderungen sind der beste Beweis, dass die Nährstoffe nicht nur im Eimer, sondern tatsächlich im Organismus angekommen sind.
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Genau hier setzt GAIT SPORT an. Dieses Mineralfutter wurde speziell für Islandpferde entwickelt – mit einem klaren Fokus auf die besonderen Anforderungen dieser Rasse. Es enthält ausschließlich organisch gebundene Spurenelemente, ist frei von unnötigen Füllstoffen und vermeidet Überversorgungen.
So wird sichergestellt, dass jeder Nährstoff vom Körper aufgenommen und genutzt werden kann – für einen stabilen Stoffwechsel, gesunde Gelenke, kräftige Muskulatur und ein starkes Immunsystem.
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Fazit: Mineralisierung darf keine Routine sein
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Mineralfutter ist nicht gleich Mineralfutter.
Nur ein Produkt, das auf die individuellen Bedürfnisse des Pferdes abgestimmt ist und hochwertige, bioverfügbare Inhaltsstoffe enthält, kann wirklich etwas bewirken.
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Für Islandpferde bedeutet das: keine pauschalen Mischungen, keine billigen Füllstoffe, keine überhöhten Mengen an Calcium oder Phosphor – sondern eine exakt abgestimmte Rezeptur, die sichtbar und spürbar wirkt.
Wenn Fell, Haut, Muskulatur und Stoffwechsel positiv reagieren, weiß der Pferdehalter: Die Mineralisierung ist angekommen. Dann ist er auf dem richtigen Weg
– und sein Pferd kann langfristig gesund, leistungsfähig und glücklich bleiben.
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Zink
Zink – Schlüsselmineral für Haut, Fell, Hufe und Immunsystem
Gesunde Haut, kräftige Hufe, glänzendes Fell und ein starkes Immunsystem – all das hängt maßgeblich von einer ausreichenden Versorgung mit dem Spurenelement Zink ab. Gerade bei Islandpferden, die oft sensibel auf Fütterungsfehler reagieren, spielt Zink eine zentrale Rolle.
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Zink ist an unzähligen Prozessen im Körper beteiligt: Es unterstützt die Regeneration der Hautzellen, stabilisiert das Immunsystem und ist für die Entgiftungsvorgänge im Stoffwechsel unentbehrlich.
Ein Mangel wirkt sich deshalb meist schnell und deutlich aus – sowohl äußerlich als auch innerlich.
Besonders im Fellwechsel, bei Hautproblemen oder während Belastungsphasen wie Infektionen, Verletzungen oder Operationen steigt der Bedarf an Zink stark an.
Wenn in dieser Zeit nicht ausreichend hochwertiges Zink zur Verfügung steht, können typische Symptome entstehen.
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Woran du einen Zinkmangel erkennst
Ein Zinkmangel zeigt sich beim Pferd auf ganz unterschiedliche Weise.
Häufige Anzeichen sind:
• Hautprobleme wie Mauke, Ekzem oder schlecht heilende Wunden
• Juckreiz, allergische Reaktionen und Fellprobleme
• brüchige oder weiche Hufe, Hufrehe-Neigung
• schwaches Immunsystem und erhöhte Infektanfälligkeit
• Kotwasser oder Durchfälle aufgrund geschwächter Darmschleimhäute
• schlechte Wundheilung und erhöhte Anfälligkeit für Parasiten
• Nervosität, Gereiztheit oder "Schreckhaftigkeit"
• schlechter Fellwechsel und stumpfes Fell
• Fruchtbarkeitsprobleme bei Zuchtstuten oder Hengsten
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Da Zink eine Schlüsselrolle bei der Zellteilung spielt, sind vor allem Gewebe mit schneller Erneuerung betroffen – also Haut, Fell, Hufe und Schleimhäute.
Bei Islandpferden sieht man Zinkmängel besonders oft in Verbindung mit dem Sommerekzem. Ein Mangel kann hier den Juckreiz und die Hautprobleme massiv verstärken.
Warum Zinkversorgung heute schwieriger ist
Der Zinkgehalt im Grundfutter, insbesondere in Heu, ist in den letzten Jahren deutlich gesunken. Ursachen dafür sind ausgelaugte Böden und intensive Landwirtschaft. Selbst bei hochwertigem Heu liegt der Zinkgehalt meist weit unter dem Bedarf eines Pferdes – besonders während Fellwechsel, Wachstum, Rekonvaleszenz oder bei genetisch vorbelasteten Pferden wie Islandpferden.
Eine reine Heufütterung ohne gezielte Mineralisierung führt daher fast zwangsläufig zu einer Unterversorgung.
Hinzu kommt, dass Calcium-Überschüsse aus herkömmlichen Mineralfuttern die Aufnahme von Zink zusätzlich blockieren können.
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Die Lösung: gezielte Zinkversorgung in höchster Qualität
Damit der Körper Zink tatsächlich nutzen kann, kommt es nicht nur auf die Menge, sondern vor allem auf die Form an.
Viele günstige Produkte enthalten anorganische Zinkverbindungen wie Zinkoxid oder Zinksulfat. Diese sind nur sehr begrenzt bioverfügbar – ein großer Teil wird ungenutzt wieder ausgeschieden.
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GAIT NUTRITION setzt deshalb ausschließlich auf organisch gebundenes Zink in Chelatform. Diese hochwertige Verbindung kann vom Organismus optimal aufgenommen und in die Zellen transportiert werden.
Für Pferde mit chronischen oder Neigung zu Hautproblemen, Sommerekzem oder starkem Zinkmangel reicht eine Standardversorgung jedoch oft nicht aus.
In solchen Fällen ist es wichtig, Zink in höherer Dosierung und in Kombination mit speziellen Pflanzenextrakten und natürlichen Nährstoffträgern zuzuführen.
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Unsere zwei Zinkprodukte
GAIT SKIN & HAIR DAILY – tägliche Basisversorgung
Dieses Produkt ist ideal für die dauerhafte Fütterung. Es liefert Zink und andere wichtige Spurenelemente in hochbioverfügbarer Form und unterstützt so Haut, Fell, Hufe und Immunsystem auf natürliche Weise.
Besonders während des Fellwechsels oder bei empfindlicher Haut sorgt GAIT SKIN & HAIR DAILY für einen gleichmäßigen Nährstofffluss. Es kann dauerhaft ohne Unterbrechung gefüttert werden und eignet sich perfekt als tägliche Basisversorgung für Islandpferde und andere Spezialrassen.
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GAIT HAIR & SKIN SHIELD INTENSE – intensive Kur für Problemfälle
Wenn Hautprobleme bereits stark ausgeprägt sind – zum Beispiel bei Sommerekzem, hartnäckiger Mauke oder schlecht heilenden Wunden – braucht der Körper mehr als eine Basisversorgung.
GAIT SKIN & HAIR SHIELD INTENSE liefert hochdosiertes Zink in Kombination mit natürlichen Antioxidantien wie Quercetin sowie ausgesuchten Kräutern, die den Transport der Nährstoffe verbessern und die Regeneration der Haut von innen heraus unterstützen.
Diese Kur kann in besonders kritischen Phasen über mehrere Wochen gefüttert werden. Sie sorgt dafür, dass der Zinkspiegel schnell steigt und der Körper genug Ressourcen hat, um Haut, Fell und Immunsystem zu stabilisieren.
Sobald sich die Situation verbessert hat, kann anschließend auf GAIT HAIR & SKIN DAILY umgestellt werden, um die Ergebnisse langfristig zu erhalten.
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Natürlich, rein und ohne Kompromisse
Wie alle Produkte von GAIT NUTRITION sind GAIT HAIR & SKIN DAILY und SHIELD INTENSE frei von künstlichen Süßstoffen, Konservierungsmitteln und billigen Füllstoffen. Sie basieren auf natürlichen Trägermaterialien aus Kräutern, Früchten und Wurzeln, die nicht nur die Akzeptanz verbessern, sondern auch den Transport der Nährstoffe im Körper unterstützen.
So wird sichergestellt, dass das Zink und alle weiteren Wirkstoffe dort ankommen, wo sie gebraucht werden: in den Zellen von Haut, Fell, Hufen und Schleimhäuten.
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Fazit: Zink gezielt einsetzen – für gesunde Haut und starkes Immunsystem
Zink ist eines der wichtigsten Spurenelemente für Islandpferde und andere Spezialrassen. Ein Mangel kann zu gravierenden Problemen führen, die von Hautreizungen über Ekzeme bis hin zu Immunschwächen reichen.
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Mit GAIT HAIR & SKIN DAILY und SHIELD INTENSE steht dir eine zweistufige Lösung zur Verfügung:
• tägliche Basisversorgung für nachhaltige Gesundheit und glänzendes Fell
• hochdosierte Intensivkur für akute Hautprobleme und starke Belastungen
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So kannst du dein Isi optimal versorgen – Tag für Tag, Fellwechsel für Fellwechsel, Sommer wie Winter.
Fütterungsberatung
Eine ausgewogene, gut durchdachte Fütterung ist die Basis für ein gesundes, leistungsfähiges Pferd. Gerade Islandpferde und andere Spezialrassen haben besondere Stoffwechsel-Eigenschaften, die sie sensibler auf Fütterungsfehler reagieren lassen. Deshalb suchen viele Pferdehalter Rat bei sogenannten „unabhängigen Fütterungsberatern“. Doch genau hier ist Vorsicht geboten: Nicht jeder, der berät, hat das nötige Fachwissen oder arbeitet wirklich im Sinne des Pferdes.
Für Pferdebesitzer ist es unfassbar schwer, echte Kompetenz zu erkennen.
Umso wichtiger ist es zu verstehen, worauf man bei einer guten Beratung achten sollte – und wo Vorsicht geboten ist.
Blutwerte sind nur ein Puzzleteil
Blutanalysen können wertvolle Hinweise liefern. Sie zeigen, ob gravierende Mängel oder Überversorgungen bestehen, zum Beispiel bei Zink, Kupfer, Mangan, Selen, Magnesium oder Eisen.
Aber: Blutwerte sind immer nur eine Momentaufnahme. Sie sagen nicht automatisch, wie die perfekte Ration aussehen muss.
Ein niedriger Zinkwert bedeutet nicht automatisch, dass einfach mehr Zink gefüttert werden sollte. Vielleicht liegt das Problem an einer Blockade durch Calcium oder daran, dass andere Spurenelemente fehlen. Wer sich nur auf Blutwerte verlässt, übersieht oft das große Ganze.
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Darum gilt: Eine gute Beratung betrachtet immer den gesamten Stoffwechsel und die Gesamtsituation – nicht nur einzelne Zahlen.
Das große Ganze verstehen
Eine sinnvolle Fütterungsberatung beginnt mit einem klaren Überblick über alle wichtigen Faktoren:
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Wie wird das Pferd gehalten – Offenstall, Box, Weidegang?
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Wie viel und wie intensiv wird es bewegt oder trainiert?
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Welche Rasse ist es und welche Stoffwechselbesonderheiten bringt sie mit?
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Wie sieht die Grundfütterung aus – Heu, Stroh, Weidegras?
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Welche Zusatzfuttermittel werden gegeben – Mineralfutter, Mash, Müsli, Öl, Leckerlis?
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Gibt es gesundheitliche Auffälligkeiten oder bekannte Diagnosen?
Erst wenn dieses Gesamtbild erfasst ist, lässt sich grob abschätzen, wo Defizite oder Überversorgungen liegen könnten.
Das Ziel ist nicht, eine perfekt durchgerechnete Milligramm-Ration auf Papier zu haben, sondern eine praxisnahe und alltagstaugliche Fütterung, die langfristig funktioniert.
Warum Gramm-genaue Berechnungen in der Praxis scheitern
Es gibt Berater, die jede Mahlzeit bis auf das letzte Gramm berechnen – vom Mineralfutter bis zum Leckerli.
Das klingt beeindruckend, ist aber in der Realität kaum umsetzbar.
Pferdefütterung und der Bedarf verändern sich ständig:
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Mal gibt es mehr Weidegras, mal weniger.
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Mal wird intensiver gearbeitet, mal gibt es ein paar Tage Pause.
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Mal kommt ein Eimer Mash dazu oder ein paar extra Karotten.
Schon diese kleinen Veränderungen werfen eine Milligramm-genaue Berechnung komplett über den Haufen.
Und mal ehrlich: Niemand von uns berechnet seine eigene Ernährung auf das Gramm genau – und wir essen dreimal am Tag und wissen genau, was wir essen.
Beim Pferd wäre so ein Anspruch ebenso unrealistisch auf Dauer.
Natürlich ist ein Pferd nicht eins zu eins mit dem Menschen vergleichbar. Aber der Grundgedanke bleibt derselbe: Es geht nicht darum, in jeder Mahlzeit jede Spurenelementmenge exakt zu treffen.
Entscheidend ist, dass das große Ganze passt und langfristig im Gleichgewicht bleibt.
Wenn eine Ration nur funktioniert, solange man exakt 28,5 Gramm eines bestimmten Futters abwiegt, ist das weder pferdegerecht noch praxistauglich.
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Das Heu – die große Variable in der Fütterung
Heu ist die Basis jeder Pferdefütterung.
Viele glauben, dass eine Heuanalyse absolute Klarheit bringt.
Doch in der Praxis sieht es anders aus.
Aus meiner Erfahrung als gelernte Landwirtin weiß ich: Selbst Ballen von derselben Wiese können völlig unterschiedliche Werte haben.
Schon wenige Meter weiter kann der Kräuteranteil ganz anders aussehen, weil der Boden feuchter ist oder andere Pflanzen dort wachsen.
Auch Schnittzeitpunkt, Wetter während der Trocknung und der Pressvorgang spielen eine große Rolle.
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Das zeigen auch die aktuellen Daten der LUFA Nord-West (September 2025).
Von 1.187 untersuchten Heuproben aus Nordwestdeutschland ergaben sich folgende Spannbreiten:
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Zink: 12 – 56 mg/kg TS (Mittelwert 24 mg/kg)
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Kupfer: 2,4 – 8,0 mg/kg TS (Mittelwert 4,5 mg/kg)
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Mangan: 22 – 394 mg/kg TS (Mittelwert 134 mg/kg)
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Eisen: 40 – 799 mg/kg TS (Mittelwert 178 mg/kg)
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Selen: 0,04 – 0,20 mg/kg TS (Mittelwert 0,05 mg/kg)
Beim Zink beträgt der niedrigste Wert nur ein Fünftel des höchsten – und das innerhalb derselben Großregion.
Auch die Werte innerhalb einer einzigen Wiese schwanken oft sehr.
Ein Teil der Fläche hat vielleicht mehr Kräuter, ein anderer mehr Klee – und schon verändert sich der Mineralstoffgehalt messbar.
Das macht deutlich: Eine einzelne Heuanalyse ist nur ein
grober Anhaltspunkt, niemals ein absoluter Wert.
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Regionale Unterschiede – ja, aber nicht absolut
Ja, es gibt gewisse Tendenzen:
Süddeutsche und manche Mittelgebirgsböden sind oft besonders selenarm, während im Norden teilweise etwas höhere Werte vorkommen.
Aber die Schwankungen innerhalb einer Region sind oft genauso groß wie zwischen zwei weit entfernten Regionen.
Das heißt: Allein die Herkunft des Heus verrät nicht, wie der Nährstoffgehalt tatsächlich aussieht.
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Woran man einen guten Fütterungsberater erkennt
Ein guter Fütterungsberater kennt die Praxis im Stall.
Er erklärt verständlich, wo die Stärken und Schwächen der aktuellen Ration liegen – ohne komplizierte Tabellen oder Fachbegriffe, die keiner versteht.
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Er kann klar begründen, warum er ein bestimmtes Produkt empfiehlt, und offenlegen, was darin enthalten ist.
Vage Aussagen oder Druck („Ohne dieses Futter wird dein Pferd krank“) sind ein klares Warnsignal.
Ebenso sollte man hellhörig werden, wenn ein Berater ständig andere Marken oder Kollegen schlechtredet oder einem ununterbrochen Honig ums Maul schmiert..
Oft steckt dahinter eher der Versuch, vom eigenen Mangel an Wissen oder Kompetenz abzulenken, als dem Pferd wirklich zu helfen.
Wer sachlich, fair und transparent arbeitet, hat es nicht nötig, andere kleinzumachen.
Das Ziel einer guten Beratung ist es, dem Pferdehalter Werkzeuge und Wissen an die Hand zu geben, damit er selbst einschätzen kann, was sein Pferd braucht – heute, morgen und auch dann, wenn sich Haltungsbedingungen oder Trainingspläne ändern.
Fazit: Einfach, individuell und praxistauglich
Die perfekte Fütterung muss nicht kompliziert sein.
Sie sollte individuell auf das Pferd abgestimmt, ausgewogen und vor allem praktikabel sein.
Wer echtes Fachwissen hat, kann erklären, warum er etwas empfiehlt – ohne Angst, Druck oder ständige Berechnungen.
Und er versteht, dass Pferdefütterung ein lebendiger Prozess ist, der sich an den Alltag anpassen muss.
Am Ende zählt nicht die Theorie, sondern das, was man sieht und spürt:
Das beste Argument für eine gute Fütterungsberatung ist ein gesundes, glückliches Pferd.
Heu
Warum Heu nicht gleich Heu ist – ein Blick nach Island und Deutschland
Heu ist in der Regel das Fundament der Pferdefütterung.
Doch nicht jedes Heu ist gleich – weder in seiner Zusammensetzung noch in seinen Auswirkungen auf die Pferdegesundheit. Besonders deutlich werden diese Unterschiede, wenn man das typische Heu aus Deutschland mit dem Grundfutter vergleicht, das Islandpferde in ihrer Heimat bekommen.
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Aktuelle Analysen zeigen, wie groß diese Unterschiede tatsächlich sind. Die LUFA Nord-West wertete 2025 insgesamt 1.187 Heuproben aus Nordwestdeutschland aus. Auf Island wiederum wurden im Jahr 2023 über 2.000 Grobfutterproben (Heu, Heulage, Silage) von der Ráðgjafarmiðstöð landbúnaðarins (RML) untersucht – eine landesweite Erhebung, die einen sehr genauen Einblick gibt.
Das Ergebnis könnte unterschiedlicher kaum sein:
Während isländisches Futter von Natur aus eiweißreich, mineralstoffreich und zuckerarm ist, zeigt deutsches Heu ein ganz anderes Bild – zuckerreich, eiweißarm und mit teilweise extrem niedrigen Spurenelementgehalten.
Im Durchschnitt enthält isländisches Grobfutter rund 152 g Rohprotein pro kg Trockensubstanz – fast doppelt so viel wie deutsches Heu mit 76 g. Gleichzeitig liegt der Zuckergehalt auf Island bei nur 67 g/kg TM, während deutsches Heu mit 106 g/kg TM deutlich höher ist.
Ein besonders wichtiger Punkt ist der Selengehalt: Island erreicht im Mittel 0,359 mg/kg TM – Deutschland dagegen nur 0,05 mg/kg TM.
Dieser Unterschied ist enorm und erklärt, warum importierte Islandpferde hierzulande fast immer unter einem massiven Selenmangel leiden, wenn nicht gezielt ergänzt wird.
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Auch bei den Mineralstoffen gibt es klare Unterschiede:
Kalium ist auf Island extrem hoch (18,2 g/kg TM), in Deutschland dagegen deutlich niedriger (1,64 g/kg TM). Eisen ist in Deutschland tendenziell höher, auf Island eher moderat.
Diese Unterschiede sind nicht nur Zahlen auf dem Papier – sie haben direkte Auswirkungen auf die Gesundheit unserer Pferde.
Islandpferde wachsen mit einem Futter auf, das ihren Stoffwechsel optimal versorgt. Kommen sie nach Deutschland, bricht diese Versorgung plötzlich weg. Der Eiweißgehalt sinkt stark ab, der Zucker steigt, Selen fällt auf ein Minimum – und gleichzeitig verändern sich Mineralstoffverhältnisse wie Zink, Kupfer und Kalium drastisch.
Die Folge: gehemmter Muskelaufbau, Probleme im Fellwechsel, schwache Hufe, Übergewicht oder Stoffwechselerkrankungen wie EMS und Hufrehe sind häufige Begleiter von Islandpferden.
Ohne gezielte Mineralfutter- und Eiweißergänzung können diese Pferde ihr volles Potenzial nicht entfalten und leiden langfristig unter einer nicht passenden Grundversorgung.
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Wer ein Islandpferd in Deutschland hält, sollte sich deshalb bewusst machen:
Das „gute deutsche Heu“ ist für diese Pferde nicht automatisch ausreichend – auch wenn es auf den ersten Blick hochwertig aussieht.
Bei GAIT NUTRITION haben wir diese Unterschiede berücksichtigt und Produkte entwickelt, die exakt auf die Bedürfnisse von Islandpferden abgestimmt sind.
Das hängt sehr stark vom einzelnen Pferd, seinem Gesundheitszustand und der Qualität des Futters ab. Weder Heu noch Heulage ist per se besser oder schlechter – beide haben klare Vor- und Nachteile. Ich erkläre dir das übersichtlich, sodass du am Ende eine Empfehlung für unterschiedliche Situationen ableiten kannst.
Heu – der Klassiker
Definition:
Gras wird nach dem Schnitt vollständig getrocknet (TS ca. 85–90 %).
Es enthält kaum noch Feuchtigkeit und wird locker gepresst gelagert.
Vorteile
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Natürliches Futter, wie Pferde es seit Jahrhunderten kennen.
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Stabil und gut lagerfähig, wenn trocken eingelagert.
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Kein Risiko für Gärungsnebenprodukte wie Alkohol oder flüchtige Fettsäuren.
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Einfach zu kontrollieren: Man sieht und riecht schnell, ob Schimmel vorhanden ist.
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Bei guter Qualität ideal für Pferde mit Stoffwechselproblemen, Hufrehe oder Insulinresistenz.
Nachteile
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Höherer Zuckergehalt möglich, da kein Abbau durch Gärung erfolgt. (Dazu gibt es allerdings eine kleine Studie die anderes herausgefunden hat, das behalte ich im Blick :))
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Bei späten Schnitten oder wetterbedingt kann der Zuckergehalt stark schwanken.
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Staubprobleme bei empfindlichen Atemwegen.
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Bei schlechter Trocknung Gefahr von Schimmelbildung, die nicht immer sichtbar ist.
Heulage – das Gärheu
Definition:
Gras wird auf 40–60 % TS angetrocknet, dann luftdicht in Folie gewickelt.
Es konserviert sich selbst durch Milchsäuregärung.
Vorteile
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Zucker wird teilweise abgebaut, kann also für stoffwechselempfindliche Pferde theoretisch besser sein (-Studie aus England ;)).
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Staubarm, ideal für Pferde mit Atemwegserkrankungen.
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Flexiblere Erntebedingungen – auch bei feuchtem Klima kann hochwertiges Futter hergestellt werden.
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Oft sehr schmackhaft, Pferde fressen es gerne.
Nachteile
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Extrem hohe Anforderungen an Hygiene:
Schon kleine Schimmelstellen → Gefahr -
Nicht nur Zucker zählt:
Gärungsnebenprodukte (z. B. Alkohol, flüchtige Fettsäuren) können den Stoffwechsel belasten.
(→ In der England Studie reagierten insulinresistente Pferde teilweise mit stark erhöhten Insulinwerten.) -
Kurze Haltbarkeit nach Öffnen der Ballen.
Wann Heu besser ist
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Bei Pferden mit Insulinresistenz, EMS, ECS oder Hufrehe
→ Zucker kann durch Einweichen zusätzlich gesenkt werden.
Wann Heulage sinnvoll sein kann
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Bei Pferden mit starken Atemwegsproblemen, die kein staubiges Heu vertragen.
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In Regionen mit sehr feuchtem Klima (z. B. Island, Küstenregionen), wo Heu kaum trocken wird.
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Wenn du absolut sicher bist, dass die Heulage höchste hygienische Qualität hat – am besten vom eigenen Hof oder einem vertrauenswürdigen Lieferanten.
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Für sehr wählerische Pferde, die Heu schlecht fressen.
Meine Empfehlung als Grundsatz
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Für die meisten Pferde in Deutschland ist hochwertiges, staubarmes Heu die beste Wahl.
Es ist sicher, gut kontrollierbar und kann durch Einweichen auch für Stoffwechselpferde angepasst werden. -
Heulage nur dann, wenn du
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absolut sicher bist, dass sie hygienisch perfekt ist,
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Atemwegsprobleme sonst nicht in den Griff bekommst oder
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Heu aufgrund von Wetterbedingungen nicht möglich ist.
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Eine angepasste Fütterung ist der Schlüssel zu Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität unserer Pferde.
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Quellen:
LUFA Nord-West (2025): Auswertung der Heuanalysen 2025 – Mittelwerte von 1.187 Proben. Institut für Futtermittel, Oldenburg. www.lufa-nord-west.de
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Die Studie "Insulinaemic and glycaemic responses to three forages in ponies" wurde in Ausgabe 235 von "The Veterinary Journal" veröffentlicht.
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RML – Ráðgjafarmiðstöð landbúnaðarins (2024): Græðir – Áburðarritið 2024. Landesweite Auswertung von Grobfutterproben 2023, Island.